Sonntag, 28. April 2013

Fasten: Tag 4

Nachdem es beschlossene Sache ist, dass ich 5 statt 7 Tage faste, bin ich heute also schon über der Hälfte. Ein gutes Gefühl. Nach dem Aufwachen quäl ich mich die Treppe runter und stell mich auf die Waage. 3,3 kg sind weg - nach 3 Tagen! Leider, leider weiß ich, dass das vor allem Wasser ist. Aber ein Funken Hoffnung bleibt, dass die esoterisch angehauchten Internetforen recht behalten und man einiges dauerhaft hält.

Ich schleiche mich etwas besser gelaunt wieder ins Bett und schlafe wieder ein. Um 10 Uhr steh ich dann endgültig auf und merke schnell, dass Liegen die bessere Option ist. Mein Bauch krampft, ich bin schlapp und habe Rückenschmerzen. Die typischen PMS-Symptome. Lustlos trinke ich ein Glas Wasser und will mich wieder in mein Bett stehlen, als meine Mutter einen Spaziergang am nahe gelegenen Baggersee vorschlägt. Bewegung tut immer gut bei Unterleibsschmerzen, also willige ich ein und stehe eine halbe Stunde später bei 6° Außentemperatur auf einem kleinen Wanderweg.

Nach einer kurzen Strecke wollen meine Beine nicht mehr, ich lasse mich auf die nächste Bank plumpsen und meine Familie zieht davon, verspricht mich später wieder abzuholen. Schön ist dort, aber ich habe keine Lust mehr auf den kalten Wind. Als endlich am Wegesende der Rest auftaucht bin ich heilfroh und schleppe mich zum Auto. Kurz vor dem rettenden Ziel steht uns plötzlich ein Hochlandrind-Baby im Weg. So zottig und plüschig sieht es wie ein zu groß geratenes Plüschtier aus. Das Kalb rennt weg, sobald es merkt, dass wir immer näher kommen und versucht zurück durch den Zaun zu seiner Herde zu kommen. Wir geben den Besitzern Bescheid und erfreuen uns noch kurz an diesem wirklich furchtbar putzigen Tierchen und fahren dann endlich nach Hause.

Drinnen lasse ich mich auf das Sofa sinken und atme. Nach einer Viertelstunde kommt meine Mutter ins Wohnzimmer und dreht mir ein Glas Wasser an. Es entpuppt sich als Zitronensaft - ekelig! Aber immerhin vitaminreich. Sobald meine Kräfte es zulassen bewege ich mich in mein Bett und blätter durch alte Kochmagazine.

Leider wird mein Zustand den Tag über nicht besser, sondern immer schlimmer. Normalerweise hilft da ein einfaches Mittel - Schmerztablette, Wärmeflasche und eine Mütze Schlaf. Aber auf nüchternen Magen wäre das furchtbar blöd und schädlich. Ich erinner mich noch zu gut an die Folgen, die die letzten Tabletten auf nüchternen Magen hatten. Nein danke! Irgendwie quäl ich mich durch den Tag. Ich trinke zu wenig, mir ist schlecht und ich hab das Gefühl, dass durch das Trinken dieses Gefühl immer schlimmer wird.

Irgendwie schaffe ich es bis zum Nachmittag. Ich gehe duschen - bzw. die Dusche duscht mich. Ich bin zu schlapp, um die Arme zu heben. Mehr schlecht als recht Brause ich mich ab und kriech wieder auf das Sofa. Fasten und die Tage sind eine verdammte Scheiß-Kombi! Ich bin wütend auf mich und auf meinen Körper. Und ich weiß, dass ein weiterer Fastentag sinnlos wäre. Diese Schlappheit halte ich keinen Tag mehr aus.

Gegen Abend fahr ich mit meinem Vater in die Stadt und kaufe Äpfel für das Fastenbrechen. Es fühlt sich richtig an, auch wenn ich nicht ganz soweit gekommen bin wie ich wollte. 4 Tage sind schon eine Menge, ich habe eigentlich alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Abends fange ich an ein Puzzel zu machen. Langeweile-Bekämpfung der ältesten Sorte. Immerhin, ich komme gut durch den Abend und gehe voller Vorfreude ins Bett. Fastenbrechen - das wird spannend.

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