Dienstag, 30. April 2013

Tag 5: Fastenbrechen

Ich schlafe nicht gut, oft wache ich auf und muss auf Klo. Um 8 Uhr wache ich endgültig auf und lese noch ein bisschen. Beim Aufstehen gibt es den üblichen Tadel vom Kreislauf. Ich trabe vorsichtig nach unten und stelle mich auf die Waage. 4,3 kg sind in den 4 Tagen verschwunden. Ich bete, dass etwas davon erhalten bleibt. Auch sonst kann ich mich nicht beschweren: Ich fühle mich wieder wohl in meinem Körper, meine Haut ist rein, die Pickel am Rücken sind alle verschwunden. Wunderbar, normalerweise brauche ich für diese Ergebnisse einen Monat gesunde Ernährung und Sport!

Ich freue mich über meine Erfolge und schnappe mir einen Apfel. Er duftet herrlich, ich wasche ihn heiß ab und schneide ihn auf. Appetitlich spritzt er, ich erfreue mich allein an dem Sinnesfest für Auge und Nase. Alleine setze ich mich mit einem kleinen Teller voller Apfelschnitze in mein Zimmer. Der Geschmack ist einfach bombastisch. Frisch, fruchtig, saftig. Mein Magen grummelt kurz, bleibt aber ruhig. Nach der Hälfte des Apfels bin ich schon satt. Ich möchte aber den ganzen Apfel essen - am Ende rolle ich förmlich nach unten. Zufrieden setzt ich mich auf das Sofa.

Mein Vater lässt mich wissen, dass meine Mutter gerne Kuchen zum Kaffee hätte. Backen ohne probieren - geht das überhaupt?! Ich lasse es drauf ankommen und trage alles zusammen. Nach einer halben Stunde sind Nussecken im Ofen und duften verführerisch. Ich schaffe es nicht zu naschen. Nicht mal einen Krümel. Stolz präsentiere ich den versammelten Familienmitgliedern die Ecken, wie immer schmeckt es. Hoffentlich bleiben welche über.

Mittags gab es dann das erst Mal warmes Essen: Kartoffeln mit Braten und Gemüsevariationen für die Allgemeinheit, eine Kartoffel, ein kleiner Haufen Brokkoli, drei Bohnen und ein Löffel Rotkohl für mich. Und ich werde sogar satt. Überrascht und zufrieden höre ich als erste auf zu essen.
Mein Bauch macht keine Probleme, ich genieße das Essen und auch die Lebensmittel sehr. Irgendwie hat es mir schon sehr gefehlt.

Und nicht nur das, ich bekomme sogar wieder Hunger! Gegen Abend ist es kaum auszuhalten, mein Bauch randaliert. So laut hat er lange nicht mehr geknurrt. Ich erlaube mir Reis mit Soße, meine Ärztin hatte ja gemeint, dass der Tag auch vegan und mit allem drum und dran sein dürfe. Der Tag geht schnell um und ich bin ein bisschen wehmütig, dass der Alltag jetzt wieder anfängt. Die Zeit war schon wie ein kleiner Urlaub.

Sonntag, 28. April 2013

Fasten: Tag 4

Nachdem es beschlossene Sache ist, dass ich 5 statt 7 Tage faste, bin ich heute also schon über der Hälfte. Ein gutes Gefühl. Nach dem Aufwachen quäl ich mich die Treppe runter und stell mich auf die Waage. 3,3 kg sind weg - nach 3 Tagen! Leider, leider weiß ich, dass das vor allem Wasser ist. Aber ein Funken Hoffnung bleibt, dass die esoterisch angehauchten Internetforen recht behalten und man einiges dauerhaft hält.

Ich schleiche mich etwas besser gelaunt wieder ins Bett und schlafe wieder ein. Um 10 Uhr steh ich dann endgültig auf und merke schnell, dass Liegen die bessere Option ist. Mein Bauch krampft, ich bin schlapp und habe Rückenschmerzen. Die typischen PMS-Symptome. Lustlos trinke ich ein Glas Wasser und will mich wieder in mein Bett stehlen, als meine Mutter einen Spaziergang am nahe gelegenen Baggersee vorschlägt. Bewegung tut immer gut bei Unterleibsschmerzen, also willige ich ein und stehe eine halbe Stunde später bei 6° Außentemperatur auf einem kleinen Wanderweg.

Nach einer kurzen Strecke wollen meine Beine nicht mehr, ich lasse mich auf die nächste Bank plumpsen und meine Familie zieht davon, verspricht mich später wieder abzuholen. Schön ist dort, aber ich habe keine Lust mehr auf den kalten Wind. Als endlich am Wegesende der Rest auftaucht bin ich heilfroh und schleppe mich zum Auto. Kurz vor dem rettenden Ziel steht uns plötzlich ein Hochlandrind-Baby im Weg. So zottig und plüschig sieht es wie ein zu groß geratenes Plüschtier aus. Das Kalb rennt weg, sobald es merkt, dass wir immer näher kommen und versucht zurück durch den Zaun zu seiner Herde zu kommen. Wir geben den Besitzern Bescheid und erfreuen uns noch kurz an diesem wirklich furchtbar putzigen Tierchen und fahren dann endlich nach Hause.

Drinnen lasse ich mich auf das Sofa sinken und atme. Nach einer Viertelstunde kommt meine Mutter ins Wohnzimmer und dreht mir ein Glas Wasser an. Es entpuppt sich als Zitronensaft - ekelig! Aber immerhin vitaminreich. Sobald meine Kräfte es zulassen bewege ich mich in mein Bett und blätter durch alte Kochmagazine.

Leider wird mein Zustand den Tag über nicht besser, sondern immer schlimmer. Normalerweise hilft da ein einfaches Mittel - Schmerztablette, Wärmeflasche und eine Mütze Schlaf. Aber auf nüchternen Magen wäre das furchtbar blöd und schädlich. Ich erinner mich noch zu gut an die Folgen, die die letzten Tabletten auf nüchternen Magen hatten. Nein danke! Irgendwie quäl ich mich durch den Tag. Ich trinke zu wenig, mir ist schlecht und ich hab das Gefühl, dass durch das Trinken dieses Gefühl immer schlimmer wird.

Irgendwie schaffe ich es bis zum Nachmittag. Ich gehe duschen - bzw. die Dusche duscht mich. Ich bin zu schlapp, um die Arme zu heben. Mehr schlecht als recht Brause ich mich ab und kriech wieder auf das Sofa. Fasten und die Tage sind eine verdammte Scheiß-Kombi! Ich bin wütend auf mich und auf meinen Körper. Und ich weiß, dass ein weiterer Fastentag sinnlos wäre. Diese Schlappheit halte ich keinen Tag mehr aus.

Gegen Abend fahr ich mit meinem Vater in die Stadt und kaufe Äpfel für das Fastenbrechen. Es fühlt sich richtig an, auch wenn ich nicht ganz soweit gekommen bin wie ich wollte. 4 Tage sind schon eine Menge, ich habe eigentlich alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Abends fange ich an ein Puzzel zu machen. Langeweile-Bekämpfung der ältesten Sorte. Immerhin, ich komme gut durch den Abend und gehe voller Vorfreude ins Bett. Fastenbrechen - das wird spannend.

Samstag, 27. April 2013

Fasten: Tag 3

Am Morgen gibt es wieder das übliche Spiel: Der Kreislauf meckert und nur langsam starte ich in den Tag. Erst Mal les ich im Bett (Thilo Bode - Abgespeist) und trinke einen Tee. Um die Müdigkeit zu vertreiben schwing ich mich auf mein Rad und fahre diesmal ein weiteres Stück, ungefähr 7km. Erst als es zu spät zum Umkehren ist fällt mir auf, dass ich bei dieser Strecke bergauf muss. Tapfer schleiche ich den Weg. Ich hatte gehofft, bei den Nachbarbauern vielleicht Petersilie vom Feld zu stibizen - alle Felder sind voller Gras.

Zuhause angekommen merk ich, wie nötig sowie anstrengend die Tour war. Ich bin durchgeschwitzt und habe locker zehn Minuten länger als sonst gebraucht. Nach einer kritischen Überprüfung meines Stinke-Standes komm ich zu dem Schluss, dass Abends duschen reicht. Bis jetzt habe ich weder ausscheidungsbedingten Mundgeruch noch rieche ich unangenehm, generell halten sich Nebenwirkungen in Grenzen. Zwischendurch ist mir seltsamerweise etwas schlecht, das gibt sich aber schnell wieder. Heute kamen auch die allerletzten Reste aus dem Darm. Klingt ekelig, ist es aber eigentlich nicht.

Durch den Temperaturabfall draußen von gestern auf heute um gut 10° ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich heute leicht friere. Mit der Wärmeflasche und einer Decke ist das aber schnell in den Griff bekommen und ich führe meine Lektüre fort. Das Fasten ist richtig entspannend, wie Urlaub zuhause. Seit Weihnachten fehlte mir einfach die Zeit für richtige Erholung, und dann der Abistress - ich verbringe im Moment Stunden mit Lesen und genieße das süße Nichtstun.

Auch wenn vielleicht der Eindruck entsteht, dass ich im Moment viel tue und aktiv bin, kann ich nur betonen: Die Kräfte sind schon eingeschränkt. Wer sich also nicht mit viel Liegen und/oder Sitzen anfreunden kann und immer auf Achse ist wird schnell an seine Grenzen stoßen. Alles kostet mehr Kraft, und mit der sollte man gut haushalten. Man wird auch stiller, ich bin normalerweise immer aufgedreht und werfe mit Worten um mich als gäbe es kein Morgen mehr. Aber im Moment bin ich lieber leise und in mich gekehrt, es fühlt sich einfach besser an so. Eine richtige Auszeit eben.

Nachmittags blätter ich mich durch meine gesammelten Kochbuch-Werke und gucke mir ein paar Rezepte aus, um bei Ideenmangel und Heißhunger schnell was Leckeres zaubern zu können. Mein Bauch ist am Grummeln und fühlt sich etwas komisch an, ich werde das Gefühl nicht los, dass er grade etwas sauer ist. Ich bekommen heftigen Schluckauf - und nach einer Viertelstunde bin ich restlos genervt, vor allem weil mit jedem Hickser ein leichtes Sodbrennen hoch kommt. Vielleicht war der Trink-Marathon zur Mittagszeit doch keine so gute Idee.

Ich gönn mir eine Gemüsebrühe um den Magen zu entsäuern. Je weiter der Nachmittag vorschreitet umso schlapper werde ich und umso übler wird mir. Ich mache mir schon Sorgen um meine Gesundheit - als ich auf Klo feststelle, dass ein natürliches Übel für mein Übel sorgt. Das allmonatliche Übel. Mit Wärmeflasche und Katze geht es erst einmal ab auf das Sofa.
Ich überlege, ob ich die Fastenzeit verkürze. Meine Mutter dachte von Anfang an, dass ich 5 Tage fasten würde, und auch die Ärztin hatte für mch als Anfänger eher 5 Tage empfohlen.Und so wie ich mich fühle scheint die Option äußerst verlockend.

Ich gehe früh schlafen, ich fühle mich richtig beschissen. Ich bin mir sehr sicher, dass das an der Periode liegt und nicht am Fasten, aber das ändert leider nichts am Zustand!

Freitag, 26. April 2013

Produkte im Test - Verschiedenes

Ausprobieren, testen und offen sein für Neues - das scheint in der veganen Bewegung ein Muss zu sein. Ich habe in den letzten Wochen (vor dem Fasten natürlich!) verschiedene mir neue vegane Produkte ausprobiert und will drei davon vorstellen.

I. Lovechock-Riegel

In jedem veganen Supermarkt und auch im Bioladen zu finden: Die Schokoriegel, die etwas Besonderes sind. Beworben werden sie mit dem Versprechen vegan zu sein, keinen raffinierten Zucker zu enthalten, dafür aber alternative und gesündere Süßungsmittel und Flavonoide, die "Liebesstoffe".
Ich war immer sehr neugierig, wollte aber nie die 3€ für einen Mini-Schokoriegel berappen. Meine Mutter dachte sich aber, dass ich für die Klausuren extra Luxus-Power gebrauchen könnte.



Voller Vorfreude habe ich den Riegel ausgepackt. Die Verpackung ist wunderbar, ein kleiner Zettel mit einem Spruch ist der Schokolade beigelegt und man fühlt sich, als würde man einen wertvollem Schatz bergen. Optisch einfach klasse! Mich hat der Geschmack aber leider nicht überzeugt. Ich habe die Sorte "Pur/Kakaonibs" probiert und mir war die Schokolade viel zu bitter. Ich bin der süße Typ, und das ging gar nicht! Schade für mich.

II. Soja-Frischkäse

Meine Mutter kam vom Einkauf im Bioladen wieder und brachte mir dieses Schätzchen mit: Einen Kräuter-Frischkäse auf Sojabasis. Weil er kurz vor dem ablaufen war gab es ihn zu einem vernünftigen Preis - und so lecker, wie er schmeckte, war das schnelle Verzehren auch kein Problem!
Auf Foccachia, im Blätterteigtäschchen mit Räuchertofu oder einfach nur auf dem Sonntagsbrötchen - herrlich! Ich hätte mich reinlegen können.

Falls ihr euch diesen oder einen ähnlichen Frischkäse zulegt kann ich nur wärmsten die Blätterteigtasche empfehlen! Normalerweise wird die mit Lachs und Kräuter-Frischkäse gefüllt - warum also nicht mit Räuchertofu und diesem Frischkäse? Unglaublich lecker.

III. SoYEAH Schoko-Eis   

Ebenfalls ein Mitbringsel meiner Mutter war das Schoko-Soja-Eis der Marke Soyeah. Allein der Name ist sympathisch, und dann auch noch Eis! Ich hab noch am selben Abend probiert und bin positiv überrascht gewesen. Lecker, so schokoladiges Eis, ein leichter Sojageschmack ist schon zu schmecken, aber nicht zu aufdringlich. Was mich ein bisschen gestört hat war die Konsistenz, recht hart und fest war das Eis.
Aber alles in allem ein ordentliches Produkt, dass ich gerne wieder kaufen werde. Vielleicht probier ich auch mal eine andere Sorte.

Donnerstag, 25. April 2013

Fasten: Tag 2

Der Morgen beginnt erst einmal furchtbar. Ich komme kaum aus dem Bett, meine Mutter hat mich beim Aufstehen ausversehen zu früh geweckt und ich bin unendlich müde. Als ich mich aufsetzen will macht mein Kreislauf schlapp. Also lass ich mich erst einmal zurück in die Kissen fallen, trinke und strecke mich. Vorsichtig steh ich auf - immernoch meldet sich der Kreislauf - und dehne mich erst sitzend, dann stehend. Schon besser.

Ich merke, wie meine Beine leicht zittern, als ich nach unten gehe. So direkt nach dem Aufstehen merke ich schon extrem, dass ich schlapper bin als sonst. Meine Muskeln sind müde, wie nach einem anstrengenden Workout. Allerdings habe ich auch schlecht geschlafen, bin oft aufgewacht und musste auf Klo. Das ist bei mir keine Seltenheit, aber leider nicht sehr förderlich im Moment.

Nach einer halben Tasse Tee (Fenchel-Kümmel-Anis, auch bekannt als Baby-Tee) verlasse ich das Haus und gehe spazieren, um meinem Stoffwechsel etwas Gutes zu tun. Die ersten Schritte sind klein und ich bin recht langsam, schaffe aber die 3 km Strecke, die ich mir vorgenommen habe. Die Bewegung tut richtig gut, die Natur kommt mir intensiver vor. Aber ich schwitze wie verrückt und bin schnell kaputt.

Wieder zuhause bin ich ausgepowert, mir wird kalt und ich will schlafen. Ich mache mir einen heißen, frischen Baby-Tee und kuschel mich mit einem Hörbuch unter zwei Wolldecken auf das Sofa. Nach ungefähr zehn Minuten schlafe ich. Wach werde ich erst durch meinen Vater, der Blumen im Wohnzimmer gießt. Erstaunlich wach setzt ich mich auf und trink erst einmal eine ordentliche Portion. Das Schläfchen tat gut und ich fühle mich wesentlich besser, auch der Kreislauf ist endlich wieder oben.

Gegen Mittag helfe ich meiner Mutter bei Bastelarbeiten und geselle mich an den Mittagstisch. Es gibt Kartoffelpüree mit Wurst und Apfelmus, ein Gericht, das ich wenig attraktiv finde, auch nach gut 40 Stunden ohne Nahrungszufuhr. Meine Eltern finden die Situation seltsamer als ich und fühlen sich beobachtet von mir. Ich bin selber nun mal nicht beschäftigt und schaue ihnen zu.
Hunger habe ich keinen, nicht einmal ein bisschen. Auch die Gelüste nehmen ab. Entspannt kann ich meiner Schwester sogar zuschauen, wie sie einen Stracciatella-Joghurt löffelt.

Nachmittags putze ich das Auto meiner Mutter von innen, dafür verspricht sie mir zwei Vegetarier-Zeitungen. Schon nach dem Absaugen des ersten Sitzes schwitze ich wie verrückt, meine Arme werden schwer. Die Prozedur kostet Kraft und verlangt mir alles ab, als ich endlich fertig bin atme ich flach und muss mich erst einmal setzen. Die Leistungsfähigkeit hat doch schon abgenommen.

Aber ich kann auch erst Erfolge feiern: Meine Haut ist plötzlich reiner und glatter als vorher. Ich neige vor allem am Rücken zu starken Pickeln - von den einstigen Kratern sind nur noch Maulwürfshügel über. Außerdem habe ich enorm viel Wasser verloren, was besonders an den Beinen einen enormen Unterschied macht. Oft kribbeln die Oberschenkel unangenehm, ich hab das immer auf zu starke Wassereinlagerungen zurückgeführt - und lag damit anscheinend goldrichtig. Auch mein Bauch ist flach und fühlt sich einfach gut an, generell fühl ich mich irgendwie besser, wenn auch ein bisschen schlapp.

Um mich vom Putzen zu erholen les ich erst einmal gemütlich auf dem Sofa, "Die Ernährungsdiktatur" von Tanja Busse. Ich will die Woche wirklich nutzen, um mein Essverhalten zu überdenken. Im Buch geht es vor allem um die fiese Lebensmittelindustrie und ihre Tricks. Da vergeht einem durchaus der Appetit. In meinem Kopf formt sich immer mehr eine Idee, eher ein starker Wunsch oder Drang: Verdammte Scheiße, so einen Dreck willst du nie wieder essen!
Mir ist bewusst, dass ich sowieso schon ein Sonderfall in Sachen Essen bin. Vegetarier, der eigentlich vegan leben möchte, außerdem lieber Fairtrade- als Markenschoki genießen will, und zudem gesund aber genussvoll leben möchte. Wenn ich auch noch industriell gefertigte Produkte aus meinem Plan streiche bleibt zwar mehr als genug über, nur ist das auch umsetzbar?

Eine Antworte darauf wird sich in den nächsten Wochen finden. Auf viele Sachen habe ich schon Lust - Brot und Brötchen selber backen zum Beispiel. Aber auf die geliebte Tofu-Currywurst verzichten, kein Ketchup und keine Barbeque-Soße aus der Flasche mehr nehmen, statt Schokolade zu kaufen selber backen und tüfteln.. ich weiß nicht. Auch ich bin faul. Und wenn meine Mutter wohlwollend Brötchen vom Backautomaten mitbringt, mein Vater bei der Stamm-Pommesbude Pommes holt oder es einfach ein gemütlicher Abend mit Chips werden soll - dann müsste ich nein sagen.

Abends fahre ich noch eine sehr kleine Runde mit dem Rad und genieße den warmen Abend. Mir geht es mitlerweile richtig gut und ich freue mich auf die Dusche. Mit Wechselduschen und einem traumhaften Lavendelduschgel stimme ich mich langsam auf die Nacht ein.
Der Tag war durchaus durchwachsen, hat sich aber noch zum Guten gewendet. Meine Mutter beneidet mich, weil ab dem dritten Tag des Fastens die Euphorie einsetzt. Laut Fastenbuch aber auch die lästigen Nebenwirkungen. Ich bin gespannt!

Fasten für Blöde. Teil 1

Was ist Fasten?
Fasten ist der aktive Verzicht auf Lebensmittel. Wie lange ein Mensch fastet und was genau er nicht zu sich nimmt kann dabei sehr stark variieren. Sehr bekannt sind beispielsweise die christliche Fastenzeit vor Ostern, in der früher unter der Woche keine feste Nahrung zu sich genommen werden durfte, oder der Ramadan im Islam. In dieser Zeit nehmen Anhänger keine Essen oder Trinken zu sich während die Sonne am Himmel steht, lediglich sehr früh oder sehr spät am Tag darf gegessen oder getrunken werden. Ein Mensch kann bis zu 40 Tagen fasten ohne sein Leben zu gefährden.

Wo kommt Fasten her?
Fasten ist eine jahrhunderte alte Tradition um Geist und Körper "zu entschlacken", Giftstoffe abzubauen und das Gewicht zu reduzieren. Schon die alten Griechen wussten um die heilende Kraft einer Fastenkur. Viele bekannte Religionsführer erhielten göttliche Eingebungen während langanhaltender Fastenperioden, Fasten war früher vor allem in der Klostermedizin üblich und wurde unter anderem durch Hildegard von Bingen populär. Kranke und Kinder, aber auch Tiere fasten, wenn es ihnen nicht gut geht, beispielsweise bei einem starken Fieber, oft freiwillig.

Wer kann Fasten?
Jeder. Ok, nicht ganz: Menschen, schwere Erkrankungen haben, besonders die mit Stoffwechselkrankheiten, sollten sehr vorsichtig mit dem Fasten umgehen, ebenso Kinder und Jugendliche. Generell sollte man einen Termin beim Arzt ausmachen bevor man fastet, da dieser einen auf eventuelle Risiken hinweisen kann. (Allerdings sollte man am besten einen Arzt wählen, der auch offen für diese eher alternative Geschichte ist!)

Wie wird gefastet?
Das ist die Frage aller Fragen. Neben dem klassischen Fasten, bei dem außer Kräutertees und Wasser nichts zu sich genommen wird, gibt es noch diverse andere Möglichkeiten: Saftfasten, Fasten mit Brühen, Fasten mit Semmeln und Milch und diverse Kuren, die auf bestimmte Persönlichkeiten zurückgehen, beispielweise das Hildegard von Bingen-Fasten mit Dinkelbrei.
Wann Fasten Heilfasten heißt und wann nicht ist mir persönlich bei meiner Recherche nicht klar geworden, vermutlich gibt es keine feste Definition.

Ich werde streng fasten und nichts außer Wasser und Tee zu mir nehmen. Bei dieser Art des Fastens beginnt man mit einem Entlastungstag, an dem wenig und leicht verdauliches gegessen wird, beispielsweise Reis und Gemüse.
Am ersten Fastentag wird der Darm restlos entleert - entweder auf die sanfte Tour (Einlauf) oder auf die harte (Glaubersalz). Das ist enorm wichtig für die Fastenzeit, da nur ein leerer Bauch ein guter Fasten-Bauch ist. Befinden sich Speisereste im Darm ist das Hungergefühl stärker. Nach diesem ersten Tag pendelt sich die Tagesroutine ein, die vor allem 2-3 Liter Wasser sowie Tee und leichte sportliche Bewegung beinhalten sollte. Baden und Saunagänge sollten eher vermieden werden, genauso Tabu sind schwere körperliche Anstrengungen. Nach dem Fasten sollte das Fastenbrechen mit einem Apfel zelebriert werden, es folgen Aufbautage, in denen eine gemüse- und obstreiche Kost im Vordergrund steht sowie das langsame Gewöhnen des Körpers an die Verdauung.

Mittwoch, 24. April 2013

Fasten: Tag 1

Heute ist also Starttag meiner Fastenzeit. Um acht Uhr weckt mich meine Katze, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich habe sogar vom Fasten geträumt - unheimlich! Ich stehe auf und meine Mutter begrüßt mich erst einmal mit: "Warte noch eine Viertelstunde, ich muss noch ins Bad!".

Tag 1 bedeutet ja leider Darmentleerung. Glaubersalz ist meine Wahl, ich beäuge den Karton noch einmal skeptisch bevor ich die Dose öffne. Es riecht nach nichts. Ich habe noch Hoffnung, dass vielleicht auch das Salzwasser nach nichts schmeckt.

In einem halben Liter Wasser löse ich zwei gestrichene Esslöffel Salz. Vor dem Trinken schaffe ich eine Uhr und ein Buch auf das Klo, man weiß ja nie. Aber dann lässt es sich nicht mehr herauszögern: Vorsichtig nehme ich einen Schluck. Jeder, der schon einmal Nordseewasser im Mund hatte wird sich zunächst an den Strand erinnert fühlen. Aber dann kommt der fiese Nachgeschmack. Angewidert zwinge ich einen zweiten Schluck die Kehle runter - prompt muss ich husten und ein Würgen unterdrücken. Zum Glück wird der Geschmack mit der Zeit schwächer, am Ende kann ich sogar am Stück mehrere Schlucke trinken. Innerhalb von 20 Minuten sind die 500 ml in meinen Bauch gewandert.

Schon während des ersten Glases fühlt man im Bauch die Reaktion - es wird kalt und fühlt sich seltsam an. Dann kommen Geräusche. In meinem Fall musste ich den Messbecher mit auf Klo nehmen zum Austrinken, da es auch direkt los ging. Einmal zwickt es kurz im Bauch, aber sonst tut nichts weh, es fühlt sich alles normal an.
Das was man jetzt ausscheidet ist zwar an sich gewöhnungsbedürftig und erinnert - wenn ich das so sagen darf - gewaltig an Durchfall. Aber es ist nicht unangenehm oder tut sonderlich weh.

Nach der ersten Runde kuschel ich mich auf das Sofa. Mir ist kalt, ich zieh eine Decke samt Katze zu mir ran und schalte den Fernseher ein. Eine Reportage über schwule bayerische Tänzer. Vielleicht doch lieber ein Buch. Unentschlossen wander ich durchs Haus und frag mich ob das jetzt schon alles war. Meine Ärztin empfahl mir in der Nähe einer Toilette zu bleiben - kann ich es riskieren, nach oben zu laufen? Ich riskiere es. Kein Problem.

Erst zwei Stunden nach Einnahme des Salzes kommt die nächste Sitzung auf dem Pott. Ich hab in den Zwischenzeit einen Tee getrunken (Pukka Love) und ein Buch über witzige Flugzeug-Pannen ausgelesen. Bereits jetzt merke ich wie stark meine Gedanken normalerweise um das Essen kreisen. An einem normalen Tag würde ich um diese Uhrzeit bereits an das Mittagessen denken und ein Glas Saft trinken.

Ich werde langsam etwas "wattig" im Kopf. Da alles, was einen an Nebenwirkungen treffen könnte, mit dem Wasserhaushalt zusammenhängt gönn ich mir erstmal ein Glas Wasser. Ich bin ein guter Trinker, aber es wird schwierig sich an das regelmäßige und verstärkte Trinken zu gewöhnen. Entgegen meiner Erwartung hilft das Wasser, ich fühl mich wieder frisch.

Der Tag schleppt sich dahin, alle halbe Stunde renn ich auf Klo und erfreu mich an Wasser und Tee. Pfefferminze und Feigen-Gewürztee, beide orientalisch angehaucht. Nachmittags mach ich einen Abstecher in die Bücherei, mein Lieblingsbuch zum Thema Vitamine ist leider ausgeliehen. Dafür leihe ich mir "Moppel-Ich" von Susanne Fröhlich, ein Buch über Heilfasten, dazu das "Lafer-Lichter-Lecker!" Kochbuch und ein Buch über Convenience Food aus. Literatur für die lange Zeit ohne Essen. Gegen Abend fahr ich ein sehr kurzes Stückchen Rad und genieße die letzten Sonnenstrahlen im Gesicht.

Erstaunlicherweise ist der erste Fastentag gar nicht so schrecklich und schwer wie erwartet: Der Magen leert sich entspannt und stückchenweise, kein Hungergefühl nagt an den Nerven und auch der Kreislauf macht mit. Aber irgendwie fühlt es sich seltsam an. Dem Tag ist die Routine genommen, außerdem bekommt man zwar keinen physischen Hunger.. wenn neben einem die Spaghetti mit duftender Soße verputzt werden bekommt man trotzdem Lust.
Erschwerend bin ich der typische Langeweile-Esser. Sobald ich nicht weiß was ich tun soll schau ich nach Rezepten, back Küchlein oder schnapp mir die Schoki und kuschel mich ins Bett. Das geht natürlich nicht!

Ich habe leichte Zweifel, ob ich die Woche durchsteh. Wasser geht einem mächtig auf den Senkel mit der Zeit, und auch wenn Tee sehr lecker sein kann - Tee ist leider kein ausgewachsener Berg Pommes mit Ketchup.
Abgesehen von meinen Schwächeleien ist der Tag ohne Essen aber wirklich angenehm: Mein Bauch verhält sich sehr ruhig und ist außerordentlich flach, ich hab oft Bauchschmerzen nach dem Essen. Die fallen weg. Meine Haut sieht frisch aus und ich fühl mich eigentlich gut. Ein bisschen fröstelt es mich, was aber auch an der ausgefallenen Heizung liegt.

Für Morgen habe ich mir vorgenommen mehr Struktur in den Tag zu bringen: Aufstehen um 8, Spaziergang im Wald, eine heiße Dusche und dann den Frühstücks-Tee. Mittags wird dann gelernt für die letzte Abiprüfung und Nachmittags wird ein Ausflug mit der Familie geplant.

Fasten: Tag 0 (Entlastungstag)

Gestern war mein Entlastungstag. Der Tag dient als Einstieg in die Fastenwoche, man nimmt nicht viel und nichts belastendes zu sich und trinkt viel. Was genau man isst und trinkt kann variieren. Es gibt Vertreter die einen Reistag vorschlagen, andere postulieren nur Obst. Meine Ärztin hatte mir geraten einfach weniger zu essen und keine Schnuppsachen bzw. Fettbomben.

Ich hab mir dann von allem etwas ausgesucht:
Zum Frühstück gab es ein Stück Gurke mit drei Cocktailtomaten, einen Apfel und eine halbe Orange und natürlich Tee. Mittags hab ich mir Hirse mit Erbsen gekocht und dazu gab es - oh Wunder - Tee!
Nachmittags gab es dann mit einer Freundin eine Tasse Tee. Noch geht er mir zum Glück nicht auf die Nerven!
Abends habe ich mir dann aufgrund eines unglaublich knurrenden Magens drei Kartoffeln gekocht und mit Zaziki gegessen, dazu gab es einen Bananen-Hafer-Shake.

Als mir bewusst wurde, dass das meine letzte warme Mahlzeit für Tage sein wird, hab ich angefangen etwas bewusster zu essen. Ich liebe Kartoffeln und war einfach begeistert. Muss man sich mal vorstellen, begeistert von einer Kartoffel mit Kräuterquark. Meine Mutter hat mich ausgelacht, meinte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nichts essen willst! Du bist doch ein Genussmensch, guck dich mal an wie du die Kartoffel anschmachtest!".

Wie soll ich sagen, mir kommt die Idee auch immernoch ganz schön abgefahren vor. Einfach nichts essen. Einfach so. Das Gefühl am Abend davor ist einfach aufregend, man ist so neugierig und sehr gespannt. Es gibt Ideen, die kommen einem in den Sinn und man weiß einfach sofort, dass diese Idee umgesetzt wird. Dazu gehört auch das Fasten.

Fasten: Vorbereitung

Ich habe letzte Woche einen Arzttermin ausgemacht um mich beraten zu lassen. Mein Hausarzt bzw. Hausärztin haben eine Gemeinschaftspraxis und ich bin zur Frau Doktor gegangen.

Nachdem raus war was ich vorhabe staunte sie erst einmal nicht schlecht. Ich hatte wirklich Glück mit ihr, sie kennt mich seit meiner Kindheit und ist selber fastenerfahren. Sie hat mir meine anfänglichen Bedenken genommen und meinte, da ich ein junger und gesunder Mensch sei wäre die Fastenzeit kein gesundheitliches Risiko.
Sie hat mich aber auch von meiner ursprünglichen Idee (Saftfasten) abgebracht: Der Saft kann das Hungergefühl stark fördern bzw. hervorrufen. Ich bin daher umgeschwenkt und werde nur Wasser und Tee zu mir nehmen.

Außerdem riet sie mir nicht in Stress-Zeiten zu fasten, moderate Bewegung zu betreiben und offen für die Erfahrung zu sein. Über den gesundheitlichen Wert war sie sich selber nicht ganz im Klaren bzw. saß zwischen zwei Stühlen.

Ich bin sehr froh, dass ich vom Arzt ein OK bekommen habe und auch die Tipps sind Gold wert. Zudem war meine Ärztin sehr freundlich und hat auch gleich vorgeschlagen ich könne gerne anrufen bei Problemen. Ich kann es daher nur empfehlen - wer fasten will sollte sich auch beraten lassen!

Nach dem Arzttermin hab ich dann eine kleine Rundreise durch die Welt der Apotheken und Drogeriemärkte gemacht um mir Glaubersalz und leckere Tees zu besorgen. Wenn schon nur Tee, dann aber bitte auch Guten!

Montag, 22. April 2013

Pause.

Lange war hier nichts los, ich schreibe gerade mein Abi und bin ab heute endlich im Endspurt: Nur noch die mündliche Prüfung und dann ist es geschafft!
Ich hoffe, dass keine Nachprüfung sein muss, aber so abnormal gut/schlecht war ich wohl nicht.

Leider hat im Abistress auch meine Ernährung mächtig gelitten: Pommes, Pizza, Schnuppi - das sieht man mir und meiner Haut leider auch an. Ich hab sogar einen leichten Ausschlag am Arm, der wahrscheinlich durch eine Mischung aus Stressreaktion und schlechter Ernährung kommt. Aber es gibt Zeiten, in denen man einfach zu viel um die Ohren hat.

Damit ist jetzt aber Schluss! Ich möchte für den Sommer ein kleines bisschen Abspecken und vor allem endlich wieder gesund essen. Ich hab aber immer ein Problem aus einer Phase der guten Ernährung in eine mit besserer Ernährung zu wechseln, ich nenn es heimlich immer den "Zucker-Teufelskreis". Man kommt irgenwie aus den schlechten Gewohnheiten nicht raus und wird jeden Tag frustrierter.

Um diesen Kreis zu brechen und um meinen persönlichen Erfahrungsschatz anzureichern habe ich mich entschlossen zu fasten.

Samstag, 6. April 2013

Frustnecken

Frust und Lust auf Schnuppi?
Vegane Nussecken sind eine echte Bereicherung!


Das Rezept folgt in den nächsten Tagen, im Moment ist grad mal Zeit zum Durchatmen.

Das Abitur wartet und die Zeit ren
nt.
Ich freu mich schon tierisch auf den Sommer, auf die frischen Gemüse und endlich unendlich viel Zeit zum Kochen, Probieren und Austesten.

Freitag, 5. April 2013

Liebe im Bauch


Gibt es ein besseres Sonntagsessen? NEIN! Vegane Rouladen mit Kroketten und Bratensoße.

Challenge: Das Ende vom Lied!

Die Fastenzeit ist vorbei, und somit auch meine persönliche Challenge.
Meine Entscheidung für die Zukunft: Vegan - jein!

Das vegane Essen war lecker und vielseitig, aber ich habe noch nicht genug Kocherfahrung, um immer schnell ein leckeres Gericht zu zaubern. Und das ist wirklich ein Problem.
Außerdem haben mir die Süßigkeiten gefehlt. Ich liebe Süßigkeiten, und damit mein ich nicht das eine Stück dunkle Schokolade pro Woche wie manch anderes Weib. Ich mag keine pure Zartbitter-Schokolade. Ich muss das gesunde Leben und das gesunde Kochen und das vegan-vegetarisches Kochen einfach noch üben. Ich bin zuversichtlich für die Zukunft!

Ein Problem bleibt aber: Wenn man einmal das Wissen eines aufgeklärten Verbrauchers hat kann man nicht zurück. Ich hab von Omnivoren gehört, die nach einer Schlachthausreportage zwei Tage lang im Schinken ein Gesicht sahen. Und eine Woche später essen sie das Gesicht dann doch wieder mit.
Ich persönlich muss aber immernoch bei dem Glas Milch an das einsame Kälbchen denken und beim Eierpfannkuchen an die geschredderten Hühnchen.
Ich seh die Tatsachen, aber mir fehlt noch die Erfahrung und die Disziplin um das vegane Leben durchzuziehen. Ich werde aber weiter experimentieren und auf ein künftiges veganes Leben hinarbeiten.